Themen
Die frühen Jahre der Modefotografie
In den 1910er-Jahren begann die Modefotografie, die Illustration in Zeitschriften wie Vogue und Harperʼs Bazaar zu ersetzen, und entwickelte sich bald zu einem zentralen und eigenständigen Genre in der Geschichte der Fotografie. Fotografen wie George Hoyningen-Huene und sein Protegé Horst P. Horst wurden berühmt für ihre inszenierten, eleganten Modeaufnahmen, die mit Licht und Schatten klassische Formen wieder aufleben liessen. In diesen frühen Jahren waren es oft Schauspielerinnen und Damen der Gesellschaft, die als Modelle für Modezeitschriften posierten.
Zur gleichen Zeit begannen Fotografen wie Martin Munkácsi und Toni Frissell im Freien zu fotografieren und prägten damit das Bild einer sportlichen, selbstbewussten und zunehmend unabhängigen Frau. Im November 1933 erhielt der in Ungarn geborene Fotojournalist Munkácsi von Carmel Snow, der Moderedakteurin von Harperʼs Bazaar, den Auftrag, Bademode für die Dezemberausgabe zu fotografieren, und er gestaltete das erste Outdoor- und In-Motion-Editorial, das wegweisend in die Geschichte der Modefotografie einging. Snow erinnerte sich in ihren Memoiren: «Der Tag war kalt, ungemütlich und trüb – alles andere als passend für ein ‘glamouröses Resort’-Foto. Munkácsi sprach kein Wort Englisch, und sein Freund schien ewig zu brauchen, um für uns zu übersetzen. Munkácsi begann wild zu gestikulieren. ‘Was will Munkásci von uns?’ Es schien, als wolle er, dass das Model auf ihn zu rennt. Eine solche ‘Pose’ war in der Mode zuvor noch nie gezeigt worden.»
Cecil Beaton, Toni Frissell, Horst P. Horst, George Hoyningen-Huene, Martin Munkácsi, Norman Parkinson
Street Style: Die Anfänge
Den Street Style in Paris und an der Côte dʼAzur – elegante und lässige Looks – hielt Jacques Henri Lartigue fotografisch fest. Eines seiner Lieblingsmodelle war seine Frau Florette, die er 1942 heiratete. Er nahm sie oft in spontanen Posen auf und dokumentierte damit auch ihren Modestil. Lartigue hielt sich regelmässig an der Côte dʼAzur auf und hier, in Nizza, Cannes, Antibes und Monaco, entstanden viele seiner schönsten Bilder. Er fotografierte aber auch anonyme Damen, die auf den städtischen Boulevards flanierten und hielt so die wechselnden Moden, die Kultur und das Strassenleben im Paris des frühen 20. Jahrhunderts fest.
Helen Levitt hingegen porträtierte Anfang der 1940er-Jahre Frauen auf den Strassen New Yorks und hielt flüchtige Momente und das Alltagsleben in Vierteln von Manhattan wie der Lower East Side und Spanish Harlem oder in der Bronx fest. Die amerikanischen Fotografen Homer Page, Frank Paulin und Vivian Maier beobachteten aufmerksam, wie sich Passanten unterschiedlicher sozialer Herkunft durch die Stadt bewegten, und schufen Werke, die besonders eindrucksvoll sind, weil sie das wirkliche Leben dokumentieren.
Jacques Henri Lartigue, Helen Levitt, Vivian Maier, Homer Page, Frank Paulin
Der New Look
Irving Penn, der für die amerikanische Vogue die Haute-Couture-Kollektionen in Paris fotografierte, arbeitete weiterhin auf klassische Weise im Studio und konzentrierte sich auf die Couture-Kleider, deren Schnitte, Texturen und Details er exakt wiedergab.
Obwohl die grossen Fotografen dieser neuen Ära noch mit der klassischen Bildsprache der vorangegangenen Jahrzehnte verbunden waren, begannen sie, ihren eigenen, innovativen Look zu schaffen, und sich bewusst von der Förmlichkeit und dem Elitären ihrer Vorgänger zu lösen. Frank Horvat und William Klein brachten in den 1950er-Jahren ihre Modelle aus dem Studio hinaus in die urbanen Strassen von Paris, Rom und New York. Klein resümierte später: «Ich bin stets der Verpflichtung nachgekommen, die Kleidung zu zeigen. Scharf, alle Knöpfe, Falten und so weiter. Solange ich das tat, konnte ich mit dem Rest so ziemlich alles machen, was ich wollte – Hintergründe, Einstellungen, Situationen… Ich glaube, den Redakteuren war es egal, solange der Leser die Seiten nicht zu schnell umblätterte.»
Diese Entwicklung, die einen frischen Look in die Modefotografie brachte, wurde weltweit durch Zeitschriften wie Vogue und Harperʼs Bazaar verbreitet, die damit zum ersten Mal ein breiteres Publikum erreichten.
Louise Dahl-Wolfe, Gleb Derujinsky, Ormond Gigli, William Helburn, Frank Horvat, Walde Huth, William Klein, Frances McLaughlin-Gill, Tom Palumbo, Norman Parkinson, Gordon Parks, Irving Penn, Jerry Schatzberg, David Seidner
Revolution!
In diesem Jahrzehnt wurden die Models zu Berühmtheiten. Und neue Modeltypen wie Jean Shrimpton, Twiggy, und Veruschka – letztere trat 1966 in Michelangelo Antonionis legendärem Film «Blow-Up» auf – erlangten grosse Bekanntheit.
Das Fernsehen spielte in den 1960er-Jahren auf seinem Weg zum Massenmedium eine kulturell wie künstlerisch wichtige Rolle, und dank der immer populärer werdenden Flugreisen, zog es Fotografen für ihre Modeaufnahmen an exotische Orte. Hiros berühmte Fotografie von Tilly Tizzani mit blauem Schal entstand auf den Westindischen Inseln; Franco Rubartelli fotografierte das deutsche Model Veruschka im berühmten Safarianzug von Yves Saint Laurent in der Zentralafrikanischen Republik. Veruschka erschien wie eine «Glamazone» und brachte damit das neue Frauenbild und den Zeitgeist der Epoche zum Ausdruck: die individualistische und unabhängige Frau, selbstbestimmt, abenteuerlustig und offen für Neues.
Doch das Epizentrum des Stils, der Kultur und der Mode der 1960er-Jahre war «Swinging London», das von David Bailey und Twiggy ebenso geprägt wurde wie von den Beatles und dem Minirock. Die legendäre Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, Diana Vreeland, brachte es 1965 auf den Punkt: «Ich liebe London. Es ist die schwungvollste Stadt der Welt.»
Richard Avedon, David Bailey, Gian Paolo Barbieri, Terence Donovan, Hiro, Peter Knapp, Robert Mapplethorpe, James Moore, Norman Parkinson, Bob Richardson, Franco Rubartelli, Francesco Scavullo, Jeanloup Sieff, William Silano, Christian Skrein, Melvin Sokolsky, Bert Stern
Street Style: 1960er-70er Jahre
Garry Winogrand ist einer der Fotografen, von dem man sagt, er habe die amerikanische Gesellschaft der 1960er- und 1970er-Jahre auf dem Höhepunkt des Feminismus und der sexuellen Revolution eingefangen, indem er die selbstbewusste, freie, rebellische und schöne Frau in einer Schnappschussästhetik im Alltag festhielt. Er fotografierte mit einer 35-mm-Leica auf der Strasse und in Parks und veröffentlichte diese Serie 1975 in seinem Buch «Women are Beautiful».
Seit den 1960er-Jahren wurden berühmte Models zu Vorbildern für Frauen auf der ganzen Welt, und Modemagazine beeinflussten ihren Stil und ihre Lebensweise. Prêt-à-porter (Kleidung von der Stange) ermöglichte es einem breiteren Publikum, sich modisch zu kleiden. Wie die britische Modedesignerin Mary Quant im Jahr 1966 resümierte: «Der Sinn der Mode besteht darin, modische Kleidung für jedermann erschwinglich zu machen.» Pierre Cardin, Emanuel Ungaro und Yves Saint Laurent gehörten zu den europäischen Designern, denen es gelang, die Ästhetik der Haute Couture erfolgreich auf die Konfektionsmode zu übertragen, indem sie gewagte und futuristische Designs entwarfen, die junge Leute im Alltag tragen konnten.
Harry Callahan, Harold Chapman, Morris Engel, Harold Feinstein, Lee Friedlander, Ron Galella, Jacques Henri Lartigue, Leon Levinstein, Joel Meyerowitz, Garry Winogrand
Sex & Provokation
Fotografen wie Guy Bourdin und Helmut Newton überschritten in den 1970er-Jahren die Grenzen der Modefotografie mit Bildern, die nicht nur Nacktheit, sondern auch Verweise auf die Welt des Fetischs und der sexuellen Fantasie enthielten – etwas, das ein Jahrzehnt zuvor noch undenkbar gewesen wäre. Diese Bilder erschienen nicht im Playboy, sondern bemerkenswerterweise in der Vogue.
Newton schuf Werke, die High Heels und Powerfrauen fetischisierten und die eine komplexe, sich verändernde Machtdynamik zwischen Männern und Frauen thematisierte. Bourdin kreierte Bilder, die sich mehr auf surreale Erzählungen und Tableaus konzentrierten. Seine ikonischen und vielfach zitierten Kampagnen für den Modedesigner Charles Jourdan machten den Schuh zu einem Fetischobjekt.
Ellen von Unwerths Werk eröffnet eine weibliche Perspektive auf «Sex & Provokation». Ihre fotografische Handschrift ist geprägt von ihrem Frauenbild: «Ich wollte schon immer dieses glamouröse Mädchen erschaffen, aber sie auf eine ganz natürliche Weise einfangen. Sie so fotografieren, dass es nicht zu gestellt oder übertrieben manieriert wirkt. So sehe ich Frauen einfach. Sie erscheinen mir schön und sexy, aber auch stark und in voller Kontrolle über ihr Image – befreit und selbstbewusst.»
Dieses Thema zeigt, dass Sexyness ein Konzept ist, das seit den 1970er Jahren – bis heute – immer wieder neu definiert werden kann.
Gian Paolo Barbieri, Guy Bourdin, Jim Lee, Robert Mapplethorpe, Craig McDean, Steven Meisel, Helmut Newton, Norman Parkinson, Walter Pfeiffer, Juergen Teller, Mario Testino, Ellen von Unwerth, Chris von Wangenheim
Fiktion & Fantasie
Walker erklärte: «Ich möchte, dass die Menschen meine Fotografien auf die gleiche Weise betrachten wie Filme im Kino, die sie für einen kurzen Moment ihre Realität vergessen und in eine andere, fremde, bessere Welt eintauchen lassen.»
Abenteuer, Zirkus, Kostüme und Tiere beflügeln seit frühester Kindheit die Fantasie von Esther Haase, eine Traumwelt, die zur Bühne für ihre Modefotografien geworden ist. Als «inszenierte Reportagen» beschreibt Haase ihre Shootings, die kinematografisch arrangiert und ausgeleuchtet sind. Wie in einem Film schlüpft das Model in eine Rolle und erfüllt die Haute-Couture-Roben mit pulsierendem Leben.
Als Cindy Sherman 1993 von Harperʼs Bazaar eingeladen wurde, die Frühjahrskollektion zu präsentieren, ging sie noch einen Schritt weiter: Sie verwandelte sich selbst in einen Hofnarren und inszenierte sich für die Kamera in Dior Haute Couture.
Die Werke dieser Künstler zeigen eine Fantasiewelt, die eine perfekte Plattform für die Mode ist, in der es oft um Realitätsflucht und Illusion geht. In vielen Arbeiten wird die Mode zur Nebensache, während die Inszenierung und das Narrativ im Mittelpunkt stehen.
Ruven Afanador, Miles Aldridge, Tina Barney, Esther Haase, Steven Meisel, Rankin, Cindy Sherman, Tim Walker
Unreal
Später, in den 1980er-Jahren, entdeckte Nick Knight das manipulative Potenzial des fotografischen Mediums wieder – noch vor den Anfängen von Photoshop. Er erinnerte sich: «Ich arbeitete mit [dem Analogdrucker] Brian Dowling zusammen, nahm das Negativ und trennte die Farben voneinander, arbeitete mit Cross Processing und benutzte Masken und Vorblitze, um die Abzüge farblich zu überlagern. Wir brauchten etwa drei bis vier Tage für einen Abzug, experimentierten, loteten immer wieder neue Möglichkeiten aus und erweiterten die Parameter der Fotografie.»
Das niederländische Fotografenduo Inez & Vinoodh gehörte zu den Ersten, die sich Anfang der 1990er-Jahre – zu einer Zeit als Photoshop noch in den Kinderschuhen steckte – mit digitaler Manipulation beschäftigten. Für das britische Magazin The Face kombinierten Inez & Vinoodh Studioaufnahmen von Models digital mit Archivbildern, um einen hyperrealistischen Effekt zu erzielen. Sie machten die mittlerweile allgegenwärtige Bildbearbeitungssoftware zu einem integralen Bestandteil ihres kreativen Prozesses, der genauso wichtig war wie die Kamera: Das Verändern von Fotos wurde ebenso essenziell wie das Fotografieren selbst.
Seit Mitte der 1990er-Jahre tauchten auf den Seiten der Modemagazine eine völlig neue Art von Bildern auf, die erst durch die sich ständig weiterentwickelnden Technologien möglich wurden.
Lillian Bassman, Erwin Blumenfeld, Inez & Vinoodh, Nick Knight, Roxanne Lowit, Gösta Peterson, Paolo Roversi, David Seidner, Cindy Sherman
Romantik
Ihre Arbeiten, wie auch die der anderen Künstler dieses Themenbereichs beziehen sich gleichermassen auf die Malerei wie auf die Fotografie. «Malerei, Fotografie, Musik, Film, Literatur, das Leben … alles, was ich liebe, hat mich beeinflusst», sagte Moon in einem Interview mit Nicola Erni. Moon ist vor allem für ihre Polaroids bekannt. In Unschärfe gehüllt, sind ihre Bilder romantisch, aus der Zeit gefallen und ähneln eher einer traumhaften Fantasie als der Realität. Turbevilles Arbeiten hingegen haben eine melancholische und filmische Qualität, die beim Betrachter eine emotionale Reaktion hervorruft – eher eine Seltenheit in der Modefotografie.
Paolo Roversi, ein begnadeter Kolorist und visueller Poet, schafft Werke, die sowohl der Malerei als auch der Fotografie nahestehen. Seine Modefotografien sind zeitlos, und sein unverwechselbarer Stil gründet vor allem auf Manipulationen mit Langzeitbelichtung. Seine Arbeiten zeichnen sich durch ein intensives Wechselspiel von Schatten, Farbe und Licht und eine malerisch-romantische Grundstimmung aus.
Die Künstler verfeinern ihre Drucktechniken oftmals durch die Verwendung von Polaroids, Fresson-Abzügen, Kohlepigmentdrucken, Platindrucken oder getonten Silbergelatine-Abzügen, um so eine breitere Farbpalette und eine weich erscheinende Oberfläche zu erzielen, die ihrem romantischen Ansatz zusätzlich Ausdruck verleiht.
Patrick Demarchelier, Arthur Elgort, Erik Madigan Heck, Saul Leiter, Toni Meneguzzo, Sheila Metzner, Steven Meisel, Sarah Moon, Cathleen Naundorf, Paolo Roversi, David Seidner, Elfie Semotan, Deborah Turbeville, Tim Walker
Ungefiltert
Die späten 1980er- und 1990er-Jahre sahen den Aufstieg der Supermodels, die durch Peter Lindbergh berühmt wurden. Als Lindbergh von der amerikanischen Vogue 1988 zum ersten Mal für ein Shooting engagiert wurde, bat er den Stylisten, schlichte weisse Hemden mitzubringen – und in diesem Look fotografierte er fünf junge Models am Strand von Santa Monica in Kalifornien. Das Ergebnis zeigt selbstbewusste Frauen mit zurückgebundenen Haaren und ohne Make-up. Mit seinem natürlichen und direkten Blick schuf Lindbergh die Supermodels, die zu einflussreichen Ikonen und Vorbildern wurden und den Stil der kommenden Jahre prägten.
Bezüge zur klassischen Kunst – insbesondere im Hinblick auf die Inszenierung des athletischen Körpers – sind charakteristisch für die Arbeiten von unter anderem Herb Ritts und Bruce Weber. Vor allem Weber, der zwischen 1979 und Mitte der 1990er-Jahre zahlreiche ikonische Kampagnen für Calvin Klein produzierte, war prägend für diese Zeit. Sein markantes Foto von Carré Otis auf einem Motorrad entstand 1991 für die Jeans-Kampagne von Calvin Klein und Weber resümierte später: «Ich hatte das Glück, viele Rockgruppen zu treffen und zu fotografieren, und ich wollte etwas von diesem Lebensgefühl in die Bilder dieser Kampagne einfliessen lassen.»
In den späten 1980er-Jahren erfolgte eine bewusste Rückkehr zur Schwarz-Weiss-Fotografie – ohne den Glanz und Glamour, den beispielsweise die Arbeiten von Guy Bourdin im Jahrzehnt zuvor ausstrahlten. Reine und direkte Porträts prägen die Bildsprache der Fotografen. Ihre Arbeiten sind viel weniger inszeniert und steif, sondern lassen einen einfachen, fliessenden und direkten Dialog zwischen Fotograf und Model zu.
Ruven Afanador, Peter Lindbergh, Stephanie Pfriender Stylander, Herb Ritts, Albert Watson, Bruce Weber
Street Style: 1980er Jahre bis heute
Cunningham, der als Pate der Street Style-Fotografie gilt, hielt in den Strassen New Yorks Ausschau nach ganz gewöhnlichen Menschen in stylischen Looks und kam zum Schluss, dass «die beste Modenschau definitiv auf der Strasse stattfindet. Das war schon immer so und wird auch so bleiben».
Damit war Cunningham späteren Style-Bloggern wie Schuman und Ton um Jahrzehnte voraus. Die beiden letzteren fotografierten Fashionistas auf den Strassen oder während der internationalen Modewochen in Mailand, Paris, London und New York seit 2005, als die Obsession der Modeindustrie für den Street Style begann.
Scott Schuman startete 2005 seinen berühmten Street Style-Blog «The Sartorialist», eine Hommage an die Mode auf der Strasse und wie sie getragen wird. Im Gegensatz zur Modefotografie in Hochglanzmagazinen, die das weibliche Schönheitsideal sorgfältig in Szene setzt, zeigt die Street Style-Fotografie nicht unbedingt Models, sondern schicke und gestylte Menschen wie Franca Sozzani, die ehemalige Chefredakteurin der Vogue Italia, und andere auffallend gekleidete Besucher von Modeschauen oder auch einfach nur Menschen im Alltag, die sich kreativ und aussergewöhnlich kleiden.
Mittlerweile haben Modeblogs und «Street Style»-Fotografen durch soziale Medien und das Internet das Terrain der klassischen Modemagazine erobert.
Shoichi Aoki, Amy Arbus, Bill Cunningham, Ron Galella, Anthony Hernandez, Scott Schuman (The Sartorialist), Tommy Ton
Die nächste Generation
Sowohl in der zeitgenössischen Mode als auch in der Fotografie sind Diversität und Genderfluidität relevante Themen, die den aktuellen Zeitgeist widerspiegeln.
Tyler Mitchell und Nadine Ijewere, die in der New Black Vanguard verwurzelt sind, verschmelzen in ihren Arbeiten das Genre der Kunst mit dem der Modefotografie, um die seit Langem etablierten Grenzen zu überwinden. Mitchell, der für seine Werke bekannt ist, in denen er die Schönheit des afroamerikanischen Lebens zelebriert, hatte bereits seine eigene Bildsprache in der Modefotografie gefunden, als er 2018 als erster afroamerikanischer Fotograf das Cover der amerikanischen Vogue fotografiert.
Alasdair McLellan verzichtet auf die digitale Fotografie, die die meisten seiner Kollegen verwenden, und seine Ästhetik verkörpert den von der urbanen Jugend favorisierten Sport-Chic. Harley Weir hingegen zelebriert die moderne Weiblichkeit und das feminine Selbstverständnis durch die Intimität und Farbgebung ihrer Bilder.
Die Zukunft der Modefotografie ist jedoch völlig offen, und das neue Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI) hat gerade erst begonnen. Für die Mai-Ausgabe 2023 der Vogue Italia hatte sich die niederländische Fotografin Carlijn Jacobs zum Ziel gesetzt, die Hintergründe ihrer Modefotografien mithilfe von KI zu erstellen. In Zusammenarbeit mit dem Künstler Chad Nelson stellte sie sich der Herausforderung, ihre kreative Vision in geeignete Schlüsselwörter für das KI-Tool zu übersetzen: «Die Erstellung dieser hybriden Bilder erwies sich als komplexer und zeitaufwendiger als erwartet. Um die Arbeit in angemessener Zeit beenden zu können, musste ich die meisten der von der KI erstellten Bilder mit Photoshop bearbeiten.»
Nadine Ijewere, Carlijn Jacobs, Alasdair McLellan, Tyler Mitchell, Tyler Shields, Emma Summerton, Harley Weir
Vom Magazin zum Kunstwerk
Bereits 1914 stellte die amerikanische Vogue den ersten fest angestellten Modefotografen ein. Die erste Fotografie auf dem Cover wurde 1932 veröffentlicht – eine Farbaufnahme von Edward Steichen. In den folgenden Jahren schufen Pioniere wie George Hoyningen-Huene, Horst P. Horst oder Erwin Blumenfeld ikonische Bilder, die Mode, Kunst und Avantgarde miteinander verbanden. Die Modefotografie interagierte mit Kunstströmungen wie dem Surrealismus. Auch Artdirectoren wie Alexander Liberman oder Alexey Brodovitch beeinflussten das Erscheinungsbild der Modefotografie massgeblich, indem sie die Fotografie in den Kontext von Layout und Typografie stellten und mit ihrer avantgardistischen Ästhetik stilbildend wirkten. Modefotografie ist auch heute noch eine Kollaboration, an der nicht nur Fotografen und Artdirectoren, sondern auch Modedesigner, Redakteure und Stylisten beteiligt sind.
Auch wenn die Modefotografie bis heute eine kommerzielle, in Magazinen veröffentlichte oder für Werbekampagnen verwendete Auftragsarbeit ist, haben sich im Laufe des 20. Jahrhunderts Protagonisten herauskristallisiert, die den Weg zum autonomen Kunstwerk geebnet haben.
So prägten Fotografen wie Richard Avedon und Irving Penn in den 1940er- und 1950er-Jahren die Ästhetik der Modefotografie. Später in den 1970er-Jahren revolutionierten Fotografen wie Helmut Newton und Guy Bourdin die Bildsprache der Modefotografie, die fortan weit über die Darstellung von Mode hinausging. Modefotografen begannen das Medium zu nutzen, um Geschichten zu erzählen, gesellschaftliche Themen zu reflektieren oder experimentelle Bilder zu schaffen.
Anfang der 1980er-Jahre war die Künstlerin Cindy Sherman eine Wegbereiterin für das Crossover von zeitgenössischer Kunst und Modefotografie. Auch der österreichische Künstler Erwin Wurm setzte seine Idee der «One Minute Sculptures» 2009 in einem Editorial mit Claudia Schiffer für die deutsche Vogue um.
Die Grenzen zwischen Kunst und Modefotografie wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend fliessender und die Modefotografie hat sich seither nicht nur als Genre in der Fotografiegeschichte, sondern auch als Teil der Kunstwelt etabliert.
Richard Avedon, Lillian Bassman, Erwin Blumenfeld, Horst P. Horst, Peter Knapp, Annie Leibovitz, Peter Lindbergh, Steven Meisel, Tyler Mitchell, Norman Parkinson, Irving Penn, Herb Ritts, Franco Rubartelli, Cindy Sherman, William Silano, Larry Sultan, Mario Testino, Tim Walker, Erwin Wurm
Carte Blanche
Unter der legendären Chefredakteurin Franca Sozzani erlangte die Vogue Italia zwischen 1988 und 2016 eine herausragende Stellung in der Modewelt. Sozzani transformierte das Magazin zu einer Plattform für experimentelle und oft provokative Modefotografie und war sich um die Macht der Bilder bewusst: «Ich glaube an die Macht der Bilder, aber auch an die Macht derer, die sie interpretieren.» Sie gewährte den Fotografen eine unvergleichliche kreative Freiheit (Carte Blanche), die es ihnen ermöglichte, mit innovativen Konzepten und radikalen Bildstilen zu experimentieren.
Das Paradebeispiel für diese unkonventionelle Zusammenarbeit war Steven Meisel, der während Sozzanis Amtszeit exklusiv jedes Cover der Vogue Italia fotografierte. Sie scheute sich nicht, gesellschaftlich relevante oder kontroverse Themen wie Rassismus, Umweltzerstörung oder Schönheitsoperationen in die Modewelt zu tragen. Unter ihrer Ägide entwickelte sich Vogue Italia zu einer intellektuellen und künstlerischen Plattform, die nicht selten den Zeitgeist der Modebranche definierte und veränderte.
Die fast 400 Cover, die Steven Meisel zwischen 1988 und 2016 für Vogue Italia fotografierte, zeugen von der wichtigen kreativen Interaktion zwischen der Chefredakteurin und dem Fotografen. Diese heute ikonischen Titelblätter werden erstmals in einer einzigartigen Zusammenstellung von Originalfotografien gezeigt – ein archivarisches Gesamtkunstwerk, das als Auftragsarbeit von Nicola Erni initiiert und von Steven Meisel realisiert wurde.
Silvie Fleury – Solofokus
Die Genfer Künstlerin Sylvie Fleury ist bekannt für ihre Inszenierungen von Glamour, Mode und Luxusartikeln der modernen Welt. Indem sie die Objekte in einen neuen Kontext stellt, hinterfragt sie die Macht von Statussymbolen, die zu Fetischen des Konsums geworden sind. Zwischen Pop-Aneignung und minimalistischer Ästhetik verwischen Fleurys Arbeiten die Grenzen zwischen Kunst, Werbung und Mode und hinterfragen Stereotypen und Konsumkultur. Ihre Arbeit jedoch ist nicht unbedingt eindeutig, denn sie selbst liebt den Konsum ebenso sehr, wie sie ihn entlarvt. Mit ihrer verführerischen Verwendung von Modecodes und vorgefertigten Kompositionen appelliert sie in einer Art Neo-Pop-Glanz an unsere Konsumwünsche und Fetischvorstellungen.
Das hier gezeigte Ensemble verschiedenster Arbeiten von Sylvie Fleury bildet als Ganzes eine Gegenüberstellung von zeitgenössischer Kunst – in Form von Installation, Tapete und Objekten – und Modefotografie als Appropriation Art.
Hassan Hajjaj – Solofokus
Der anglo-marokkanische Künstler Hassan Hajjaj, der auch als «Andy Warhol von Marrakesch» bekannt ist, verbindet Elemente der Haute Couture mit marokkanischer Tradition und Strassenkultur. Mit farbenfrohen Kompositionen, gemusterten Hintergründen, Textilien und typisch marokkanischen Plastikmatten schafft er sein eigenes Universum, in dem nicht nur Fotografie und zeitgenössische Kunst verschmelzen, sondern auch Orient, Okzident – und Pop Art. Seine eigens für die Sammlung in Auftrag gegebene Rauminstallation ist in sich ein «Mix & Match» aus Kunst, Mode und Fotografie.
Doug Aitken
Doug Aitken (Amerikaner, geb. 1968) lebt und arbeitet in Los Angeles und ist als Multimedia-Künstler bekannt. Nach seinem Studium am Art Center College of Design machte er sich einen Namen mit architektonischen Interventionen und Installationen, die in den öffentlichen Raum eingreifen. Er setzt sich über Genredefinitionen hinweg und arbeitet mit einer Vielzahl von Medien, darunter Fotografie, Video, Sound und Skulptur. Aitken zielt darauf ab, die Art und Weise, wie Kunst sein kann und wie wir Kunstwerke erleben, neu zu definieren. Mit seinem profunden Wissen und Verständnis der Geschichte der Avantgarde des 20. Jahrhunderts, der experimentellen Musik und des Kinos ist Aitkens Kunst von einem Geist der Zusammenarbeit zwisch
Miles Aldridge
Miles Aldridge (Brite, geb. 1964) ist ein Modefotograf, der in London lebt und arbeitet. Als Sohn des Art Directors und Illustrators Alan Aldridge entdeckte Miles seine Kreativität und Leidenschaft für die Fotografie schon in jungen Jahren. Er studierte Grafikdesign am Central Saint Martins College in London, wo er 1987 seinen Abschluss machte. In den 1990er Jahren begann er seine Karriere und arbeitete schon bald für bekannte Modemagazine und bedeutende Labels. Seine Fotografien sind bekannt für satte und leuchtende Farben, ein aufwändig gestyltes Set-Design und eine Art filmische Erzählung. Vor der Aufnahme plant Aldridge seine Fotografien auf Papier, von der Beleuchtung bis zur Farbpalette, um den für ihn typischen Kinoeffekt zu erzielen.
Gian Paolo Barbieri
Gian Paolo Barbieri (Italiener, geb. 1938) ist ein Modefotograf aus Mailand. Da er schon immer in einem kreativen Bereich arbeiten wollte, ging Barbieri schon in jungen Jahren nach Paris, um für eine kurze, aber intensive Zeit als Assistent von Tom Kublin, einem Fotografen des Harper’s Bazaar, zu arbeiten. Im Jahr 1964 kehrte er nach Mailand zurück und eröffnete sein eigenes Fotostudio. 1965 kam er zu Vogue Italia und fotografierte das Cover der ersten Ausgabe. Er arbeitete nicht nur für die italienische, französische und amerikanische Vogue, sondern auch für renommierte Modemarken wie Armani, Yves Saint Laurent und Dolce & Gabbana. Im Jahr 1968 wurde er vom Magazin Stern zu einem der vierzehn besten Modefotografen der Welt gekürt. Er fotografiert immer noch bevorzugt mit analogen Kameras, was seinen filmischen Erzählstil deutlich beeinflusst.
Jean Michel Basquiat
Jean-Michel Basquiat (Amerikaner, 1960-1988) war ein Maler, der in New York lebte und arbeitete. Zur Malerei kam er über die Graffiti- und Hip-Hop-Szene, in der er bereits zusammen mit seinem Freund Al Diaz mit dem Graffiti-Tag „SAMO“ bekannt geworden war. In einer Zeitspanne von nur acht Jahren schuf er ein ebenso faszinierendes wie komplexes Werk. Basquiat war sehr aufgeschlossen und belesen und liess neben autobiografischen Bezügen auch sein umfangreiches Wissen über die Strasse, über historische, soziokulturelle und kunstgeschichtliche Kenntnisse, über Literatur, Musik, Comics, Symbole und visuelle Bezüge aus Fernsehen und Massenmedien in seine Kunst einfliessen. Während seiner Schaffensperiode in den 1980er Jahren schloss er eine enge Freundschaft mit dem berühmten Pop-Art-Künstler Andy Warhol, mit dem er über 130 gemeinsame Werke schuf.
Mark Bradford
seit Oktober 2023
Mark Bradford (Amerikaner, geb. 1961) ist bekannt für seine grossformatigen abstrakten Gemälde, in denen er sich mit soziopolitischen Themen auseinandersetzt, die die urbane Gesellschaft in den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt strukturieren. Aufgewachsen in Los Angeles, hat Bradfords Nachbarschaft seine Ästhetik geprägt. Im Schönheitssalon seiner Mutter entwickelte er seine Neugier für das kreative Ausdrücken, und im Alter von 31 Jahren begann er am California Institute of Arts zum ersten Mal eine formale Kunstausbildung. Mit alltäglichen Materialien wie gefunden Plakaten, Werbetafeln, Zeitungen, Comic-Heften entwickelte Bradford eine einzigartige visuelle Sprache. Die Bedeutung von Textur und Farben seiner collagierten Oberflächen stellt eine Verbindung zu den sozialen Realitäten, in denen er sich befindet. Ebenso wichtig wie seine künstlerische Arbeit, ist sein soziales Engagement, das ihn dazu veranlasste Art + Practice mitzugründen, eine Stiftung, die Bildung und Kultur für die Jugend seiner Gemeinschaft förderte. Mark Bradford lebt und arbeite nach wie vor in Los Angeles und seine Kunst wird in führenden Museen und Galerien ausgestellt.
Elmgreen & Dragset
Michael Elmgreen (Däne, geb. 1961) und Inger Dragset (Norweger, geb. 1969) leben beide in Berlin und arbeiten seit 1995 als Künstlerduo unter dem Namen Elmgreen & Dragset. Mit ihrer Arbeit untersuchen sie Objekte in ihrem historischen, politischen, kulturellen und soziologischen Kontext und hinterfragen und überdenken den Status quo. Dabei bewegen sich Elmgreen & Dragset an der Grenze zwischen Kunst und Architektur, Installation und Performance. Der internationale Durchbruch gelang ihnen mit der Dauerinstallation Prada Marfa im Jahr 2005, als sie mitten in der texanischen Wüste einen gefälschten Prada-Laden installierten. Die Installation The Collectors war ihr Beitrag für den benachbarten dänischen und nordischen Pavillon auf der 53. Biennale von Venedig 2009. Seit 1997 stellen sie regelmässig in führenden internationalen Museen aus.
Sylvie Fleury
Sylvie Fleury (Schweizerin, geb. 1961) ist eine Künstlerin, die in Genf lebt und arbeitet. Sie arbeitet mit einer Vielzahl von Medien, von der Fotografie über Video und Installation bis hin zur Performance. Ihr Humor und ihr kritischer Blick auf die Konsumgesellschaft unserer Zeit haben ihr weltweite Anerkennung eingebracht. Fleury ist bekannt für ihre Inszenierungen von Glamour, Mode und Luxusgütern, für die sie häufig Readymade-Objekte verwendet. Ihre glatten und verführerischen Arbeiten wirken auf den ersten Blick wie eine Affirmation des heutigen Konsumverhaltens, doch bei näherer Betrachtung offenbaren sie subtile Kommentare zur zeitgenössischen Geschlechterpolitik, zu Schönheitsnormen und zur allgegenwärtigen Kultur des Konsums.
Hassan Hajjaj
Hassan Hajjaj (Marokkaner, geb. 1961) ist ein Fotograf, Designer und Filmemacher, der zwischen London und Marrakesch lebt und arbeitet. Im Jahr 2005 präsentierte er seine erste Einzelausstellung, Fashion in Motion, Africa, im Victoria and Albert Museum in London, die die Anfänge seiner Karriere stark beeinflusste. Der Autodidakt ist einerseits von der Londoner Hip-Hop-, Reggae- und Clubszene beeinflusst, andererseits von seinem nordafrikanischen Erbe. Mit bunten Mustern, billigen Materialien von marokkanischen Märkten und gefälschten Markenlogos spiegelt sein Oeuvre seinen eigenen neo-nomadischen Lebensstil wider.
Duane Hanson
Duane Hanson (Amerikaner, 1925–1996) war ein Pionier der Objektkunst und ein wichtiger Vertreter des amerikanischen Hyperrealismus. Nach seinem Studium der Bildenden Künste an der University of Minnesota begann er, an amerikanischen und deutschen Universitäten Kunst zu unterrichten. Erst in den 1960er Jahren begann er, seine berühmten lebensgrossen Figuren zu formen. Hanson arbeitete vor allem mit polychromem Polyesterharz und Fiberglas, bemalte diese menschenähnlichen und anspruchsvollen Figuren mit Ölfarbe und kleidete sie anschliessend mit Accessoires ein. Auf diese Weise verwischt Hanson die Grenze zwischen Kunst und Realität und verwirrt den Betrachter wie beabsichtigt. Seine Werke stellen Menschen in alltäglichen sozialen Situationen dar, wobei er sich besonders auf amerikanische Archetypen wie die Arbeiterklasse oder die Randgruppen konzentriert.
Rashid Johnson
Rashid Johnson (Amerikaner, geb. 1977) ist ein in New York City lebender und arbeitender Konzeptkünstler. Die erste kritische Aufmerksamkeit erhielt er 2001, als seine Werke in der Ausstellung Freestyle im Studio Museum in Harlem gezeigt wurden. Johnson arbeitet mit verschiedenen Medien, darunter Malerei, Skulptur, Keramik, Fotografie, Film und monumentale Installationen. Sein Werk stützt sich auf autobiografische Bezüge und afroamerikanische Symbolik, insbesondere im Hinblick auf die von ihm verwendeten Materialien wie schwarze Seife, tropische Pflanzen, Sheabutter, Fliesen und Graffiti. Er thematisiert Fragen der kulturellen Identität und sozialen Zugehörigkeit sowie die damit verbundenen Emotionen.
Peter Knapp
Bis Dezember 2023
Peter Knapp (Schweizer, geb. 1931) machte sich in den 1950er Jahren nach Abschluss seines Grafikdesign-Studiums an der Kunstgewerbeschule in Zürich einen Namen als Fotograf, Maler und Art Director. Peter Knapp übernahm 1953 die künstlerische Leitung der Illustrierten Nouveau Fémina und wechselte zwei Jahre später als Art Director zu den Galeries Lafayette. In den 1970er und 1980er Jahren arbeitete er als freiberuflicher Fotograf für Vogue, The Sunday Times und Stern. Knapps umfangreiches Werk integriert sowohl die angewandte als auch die bildende Kunst. Ob in der Malerei, der Modefotografie oder der Konzeptkunst, stets legt er grossen Wert auf die Ästhetik der Gesamtkomposition. Sein grafisch geprägtes Werk zeigt eine Bildsprache zwischen Repräsentation und Abstraktion.
Nick Knight
Nick Knight (Brite, geb. 1958) ist bekannt als Fotograf, «image-maker» und Filmemacher, der in London lebt und arbeitet. Er studierte Fotografie am Bournemouth and Poole College of Art and Design. Noch während seines Studiums veröffentlichte er 1982 seinen ersten Fotoband, Skinhead. Ab Mitte der 1980er Jahre schrieb er regelmässig für Zeitschriften wie i-D, Vogue, Dazed & Confused und Visionaire. Seine Modebilder sind hoch angesehen, da sie konventionelle Ideale und Parameter von Schönheit, Ästhetik und Fotografie selbst in Frage stellen. Im Jahr 2000 gründete Knight die bahnbrechende Mode-Website SHOWstudio.com, eine interaktive Plattform für die Verbreitung von Videos, Fotos und Illustrationen zum Thema Mode.
Peter Lindbergh
Peter Lindbergh (Deutscher, 1944–2019) war einer der berühmtesten Modefotografen der Welt. In den frühen 1960er Jahren studierte er an der Akademie der Künste in Berlin und arbeitete als Schaufensterdekorateur in einem Kaufhaus. Daraufhin begann er als Assistent des deutschen Fotografen Hans Lux zu arbeiten, wobei Lindbergh sein Interesse an der Modefotografie entdeckte. Lindbergh zog 1978 nach Paris und begann für die Vogue zu arbeiten, wo er für die italienische, englische, französische, deutsche und amerikanische Ausgabe fotografierte; in den folgenden Jahren sollte er schliesslich für die meisten wichtigen Modemagazine arbeiten. Mit seinem visionären Ansatz und seiner charakteristischen sachlichen, eleganten und gefühlsbetonten Ästhetik, typischerweise in Schwarz-Weiss, gelang es ihm, nicht nur die Schönheit der Models, sondern auch ihre Persönlichkeiten einzufangen. Er war auch einer der ersten Fotografen, der in seine Modeshootings Storylines einbaute.
Beatriz Milhazes
Beatriz Milhazes (Brasilianerin, geb. 1960) lebt und arbeitet in Rio de Janeiro. Sie ist vor allem für ihre farbenfrohen Kompositionen bekannt, in denen sie folkloristische Aspekte der brasilianischen Kultur mit der europäischen Moderne verrechnet. Ihre künstlerische Praxis und ihr Werk sind tief verwurzelt in ihrer Heimatstadt Rio de Janeiro, ihrer urbanen Kultur und ihrer Umgebung, insbesondere in den botanischen Gärten. Mitte der 1990er Jahre entwickelte Milhazes ihre eigenwillige Technik der Farbcollagen, bei der sie zunächst ein Motiv auf eine durchsichtige Plastikfolie malt und diese dann auf die Leinwand klebt, um sie dann abzuziehen, wobei die Farbschicht übrig bleibt. Diesen Vorgang wiederholt sie bei jedem Werk mehrmals, so dass ein vielschichtiges, aber flaches Bild in ihrem charakteristischen, lebendigen Stil entsteht, das sowohl florale als auch abstrakte Elemente, geometrische Formen und rhythmische Muster enthält.
Daido Moriyama
Daido Moriyama (Japaner, geb. 1938) ist ein Fotograf, der in Tokio lebt und arbeitet. Als Assistent des japanischen Fotografen Eikoh Hosoe begann Moriyama in den frühen 1960er Jahren, Schwarz-Weiss-Aufnahmen in den Strassen Tokios zu machen. Er hielt die sozialen und kulturellen Veränderungen und das urbane Umfeld in Tokio fest und dokumentierte die Auswirkungen traditioneller Werte auf die moderne Gesellschaft des Nachkriegsjapan. 1968 gründete Moriyama zusammen mit vier anderen japanischen Fotografen die Zeitschrift Provoke, die als Plattform für eine neue Bewegung und eine neue Bildsprache in der japanischen Fotografie diente. Der amerikanische Pop-Art-Meister Andy Warhol und der in den USA geborene Fotograf William Klein waren frühe zeitgenössische Einflüsse auf Moriyama, der später seinen eigenen unverwechselbaren Stil und seine eigene Ästhetik entwickeln sollte.
Helmut Newton
Helmut Newton (Deutscher, 1920–2004) war einer der wichtigsten und umstrittensten Fotografen des zwanzigsten Jahrhunderts. Jahrhunderts. 1936 begann er eine Lehre bei dem deutschen Fotografen Yva in Berlin. Nachdem er zwei Jahre später aus Deutschland fliehen musste, liess er sich in Australien nieder und eröffnete in Melbourne ein auf Modefotografie spezialisiertes Fotostudio. Als er in den 1950er Jahren zusammen mit seiner Frau June Browne, bekannt als Alice Springs, nach Europa zurückkehrte, wurde Newton von der britischen Vogue angeworben. Er zog nach Paris, wo er bis Ende der 1970er Jahre lebte, und arbeitete für zahlreiche Zeitschriften, wobei er seine einzigartigen Schwarz-Weiss-Szenen mit weiblichen Akten, seine berühmten „Femme fatales“, entwickelte. In den 1980er Jahren lebte er in Monte Carlo und Los Angeles, wo er seine Arbeit als Modefotograf fortsetzte. Eines von Newtons letzten Projekten, das 2003 begann, war die Gründung der Helmut-Newton-Stiftung, die im Museum für Fotografie in seiner Geburtsstadt Berlin untergebracht ist.
Stephanie Pfriender Stylander
seit Oktober 2023
Stephanie Pfriender Stylander (American, b. 1960) apprenticed under the celebrated photographer Art Kane before she began photographing fashion for editorial clients such as Glamour, Elle, GQ, Interview, and Harper’s Bazaar in the 1990s, which led to portrait assignments of prominent actors and musicians. One of her prominent shoots was of Kate Moss who was unknown when she posed on the streets of New York in 1992 for Pfriender Stylander. Pfriender Stylander’s photographs for magazines and advertisements in the 1990s and 2000s celebrate a sensuality and grittiness, revealing character and psychological truth, inspired by the French New Wave cinema.
Rankin
Rankin (Brite, geb. 1966) ist Porträt- und Modefotograf, Verleger und Filmregisseur. Er studierte am London College of Communication und gründete 1991 das Magazin Dazed & Confused, eine äusserst einflussreiche Plattform für Designer, Stylisten, Fotografen und Autoren. Als Fotograf und Regisseur hat er wegweisende redaktionelle und Werbekampagnen für einige der grössten und bekanntesten Publikationen, Marken und Wohltätigkeitsorganisationen wie L’Oréal, Women’s Aid und Dove sowie Musikvideos für Miley Cyrus oder Tinie Tempah geschaffen.
Paolo Roversi
Bis Dezember 2023
Paolo Roversi (Italiener, geb. 1947) lebt und arbeitet als Fotograf in Paris. Sein Interesse an der Fotografie wurde während eines Familienurlaubs in Spanien geweckt, was dazu führte, dass er seine gesamte Freizeit damit verbrachte, sich mit seiner neu entdeckten Leidenschaft zu beschäftigen. 1974 reiste er nach Paris, wo er Assistent des britischen Fotografen Laurence Sackman wurde und daraufhin Aufträge für Elle, Marie-Claire, Vogue und Harper’s Bazaar sowie Werbekampagnen für Romeo Gigli, Comme des Garçons und Yoji Yamamoto annahm. Roversi ist dafür bekannt, mit 8×10 Polaroid-Film zu fotografieren, und er hat erklärt, dass er so viel davon gekauft hat, wie er finden konnte, bevor die Produktion eingestellt wurde. Seine minimalistische Herangehensweise an die Porträtfotografie und seine wunderbar eindringlichen und unverstellten Aufnahmen stehen im Gegensatz zu der Tendenz der Modeindustrie, zu enthüllen und zu retuschieren.
Julian Schnabel
Julian Schnabel (Amerikaner, geb. 1951) ist ein Maler, Filmemacher und Fotograf, der zwischen New York und Montauk, Long Island, lebt und arbeitet. Schnabel studierte von 1969 bis 1973 Bildende Kunst an der University of Houston und besuchte anschliessend das Independent Study Program am Whitney Museum of American Art. Die Inspiration für seine berühmten grossformatigen Gemälde aus zerbrochenen Keramiktellern fand er während seiner ersten Reise nach Barcelona in der Architektur von Antoni Gaudí. Neben den Tellerbildern experimentiert Schnabel mit einer Vielzahl von Materialien und Trägermaterialien, um seine monumentalen Werke zu schaffen. In seinem eklektischen und ausdrucksstarken Stil verbindet er literarische und malerische Referenzen aus der Vergangenheit mit abstrakten Zeichen. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Julian Schnabel auch als Produzent und Regisseur von Filmen tätig, darunter Before Night Falls (2000) und At Eternity’s Gate (2018).
Cindy Sherman
Cindy Sherman (Amerikanerin, geb. 1954) ist eine in New York City lebende und arbeitende Fotografin. Sherman wurde mit der so genannten Generation der Bilder in Verbindung gebracht, die in den 1970er Jahren erwachsen wurde und auf die Massenmedien, einschliesslich Werbung, Film und Zeitschriften, mit ihrer Kunst reagierte. Während ihres Studiums am Buffalo State College in New York begann sie sich mit der Idee auseinanderzusetzen, sich als verschiedene Figuren zu verkleiden und sich selbst mit der Kamera zu fotografieren. Die in den 1970er Jahren entstandene Selbstporträtserie Untitled Film Stills gilt als entscheidend für die Entwicklung ihres späteren Werks. In ihrer Fotografie analysiert Sherman Geschlechterstereotypen, Identität und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Schönheit. In jüngerer Zeit hat sie ihren Fokus auf Körperlichkeit und den Körper gerichtet, indem sie Puppen und Körperprothesen als Ersatz für ihren eigenen Körper verwendet.
Emma Summerton
Emma Summerton (Australierin, geb. 1970) ist eine Modefotografin, die zwischen London und New York City lebt und arbeitet. Von 1988 bis 1992 studierte sie Fotografie an der National Art School in Sydney und assistierte anschliessend mehreren Modefotografen. Als sie sich in London niederliess, veröffentlichte das britische Magazin Dazed & Confused 2005 ihr erstes Mode-Editorial, das aus einer Serie von Selbstporträts auf Polaroids bestand. Mit ihrem fundierten technischen Wissen strebt sie danach, die natürliche weibliche Schönheit und den Zeitgeist der heutigen schnelllebigen Modeindustrie einzufangen. Sie hat ein umfangreiches Netzwerk kommerzieller Kunden aufgebaut, darunter Prada, Miu Miu und Burberry, und hat Titelbilder für das W Magazine, die Vogue China und die Australian Vogue gemacht. In den letzten zwei Jahren hat Summerton begonnen, in bewegten Bildern für Modemagazine und kommerzielle Marken zu arbeiten.
Christopher Thomas
Bis Oktober 2023
Christopher Thomas (Deutscher, geb. 1961) ist bekannt für seine Landschafts- und Stadtbildfotografie. Kurz nach Abschluss seines Studiums an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie begann er für mehrere renommierte deutsche Magazine zu arbeiten, darunter Stern, Geo und Süddeutsche Zeitung Magazin. Seine fortlaufenden Städteporträtserien begannen mit den Münchner Elegien und wurden von anderen Städten und Regionen wie Venedig, Paris, New York und dem Engadin in der Schweiz fortgesetzt. Die Serie New York Sleeps, die zwischen 2001 und 2009 entstand und bei Schirmer/Mosel erschienen ist, wurde mit dem Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet. Für sein jüngstes publiziertes Fotoprojekt Bittersweet, an dem er seit Anfang der 2000er Jahre arbeitete, dokumentierte er verlassene Orte auf der ganzen Welt.
Andy Warhol
Andy Warhol (Amerikaner, 1928–1987) zog von Pittsburgh, Pennsylvania, nach New York City, um als Werbegrafiker zu arbeiten. Die ikonischen Siebdruckbilder Campbell’s SoupCans (1962) markierten den Beginn seiner Karriere als Maler und können als Katalysator für seine späteren fotografischen Siebdrucke und die Verwendung von Serienbildern angesehen werden. Er arbeitete in einer Vielzahl von Kunstformen, darunter Performance-Kunst, Filmemachen, Schreiben und Fotografie. Sein 1964 eröffnetes Atelier The Factory wurde zu einem renommierten kulturellen Hotspot. Zwischen 1984 und 1985 arbeitete Warhol mit dem amerikanischen Künstler Jean-Michel Basquiat an einer Reihe von Gemälden zusammen. Indem er die Methoden der Massenproduktion einsetzte und kommerzielle Produkte zum Thema machte, revolutionierten seine Werke in verschiedenen Medien die Rezeption der bildenden Kunst und machten ihn zu einer der Schlüsselfiguren der amerikanischen Pop-Art-Bewegung.
MIles Aldridge
Lorem Ipsum is simply dummy text of the printing and typesetting industry. Lorem Ipsum has been the industry’s standard dummy text ever since the 1500s, when an unknown printer took a galley of type and scrambled it to make a type specimen book. It has survived not only five centuries, but also the leap into electronic typesetting, remaining essentially unchanged. It was popularised in the 1960s with the release of Letraset sheets containing Lorem Ipsum passages, and more recently with desktop publishing software like Aldus PageMaker including versions of Lorem Ipsum.
MIles Aldridge
Lorem Ipsum is simply dummy text of the printing and typesetting industry. Lorem Ipsum has been the industry’s standard dummy text ever since the 1500s, when an unknown printer took a galley of type and scrambled it to make a type specimen book. It has survived not only five centuries, but also the leap into electronic typesetting, remaining essentially unchanged. It was popularised in the 1960s with the release of Letraset sheets containing Lorem Ipsum passages, and more recently with desktop publishing software like Aldus PageMaker including versions of Lorem Ipsum.
Bis September 2023
MIles Aldridge
Lorem Ipsum is simply dummy text of the printing and typesetting industry. Lorem Ipsum has been the industry’s standard dummy text ever since the 1500s, when an unknown printer took a galley of type and scrambled it to make a type specimen book. It has survived not only five centuries, but also the leap into electronic typesetting, remaining essentially unchanged. It was popularised in the 1960s with the release of Letraset sheets containing Lorem Ipsum passages, and more recently with desktop publishing software like Aldus PageMaker including versions of Lorem Ipsum.
Bis September 2023
MIles Aldridge
Lorem Ipsum is simply dummy text of the printing and typesetting industry. Lorem Ipsum has been the industry’s standard dummy text ever since the 1500s, when an unknown printer took a galley of type and scrambled it to make a type specimen book. It has survived not only five centuries, but also the leap into electronic typesetting, remaining essentially unchanged. It was popularised in the 1960s with the release of Letraset sheets containing Lorem Ipsum passages, and more recently with desktop publishing software like Aldus PageMaker including versions of Lorem Ipsum.